Der Reformer der Militärmusik -
"Wilhelm Friedrich Wieprecht"

Wenn der Vater Stadtmusikant ist, liegt es nahe, dass der Sohn auch musikalisch ist. Aus manchem begabten Sohn kann dann auch eine berühmte Persönlichkeit der Musikge-
schichte werden. So wie in diesem Fall -
"Wilhelm Friedrich Wieprecht".
Er wurde am 8. August 1802 in Aschersleben geboren. Er ging hier bis zum 17. Lebensjahr auf die Latainschule. In der ersten Zeit erhielt Wilhelm Friedrich natürlich von seinem Vater Musikunterricht. Dann schickte er seinen Sohn zum weiteren Unterricht zum Hofmu-
sikant "Hünerbein" nach Ballenstedt. Natürlich jeweils zu Fuß hin und zurück!
1821, im August, ging er dann nach Leipzig. Hier war "Wilhelm Friedrich Wieprecht" so gut, dass er mit Empfehlungsschreiben des Stadtkapellmeisters Barth nach Dresden gehen und dort mit "Carl Maria von Weber" Kontakt aufnehmen konnte.
Stadtkapellmeister Barth lud ihn 1822 nach Leipzig ein und "Wieprecht" spielte in der Stadtkapelle Blasinstrumente und im Gewandhaus Orchester Violine.
Auf Grund eines Tipps vom Musikdirektor des Berliner Balletts, seinem Cousin Flügel, wurde "Wilhelm Friedrich Wieprecht" 1824 Kammermusiker in Berlin.
Hier in Berlin hatte "Wieprecht" den ersten Kontakt zur Militärmusik. Auf Grund seiner gesammelten Erfahrung mit Blasinstrumenten, erkannte er, dass er hier ein riesiges Betätigungsfeld gefunden hatte. Es gab bei der Militärmusik viel zu verbessern. Er schrieb Märsche und stellte auch die Besetzung neu zusammen. "Wieprecht" hatte damit Erfolg.
1829 erteilte der Preußische König, "Friedrich Wilhelm III., "Wilhelm Friedrich Wieprecht" den Auftrag, das Musikkorps der Leibwache zu reformieren und die Trompeter auszu-
bilden. Gemeinsam mit dem Berliner Hofinstrumentenbauer "Johann Gottfried Moritz" entwickelte er in dieser Zeit die "Basstuba". Diese wurde 1835 patentiert.
Ebenfalls 1835 wurde "Wieprecht" von Prinz "Albrecht von Preußen" zum Inspekteur seiner 3 Musikkorps befördert. Aus ihnen bildete er ein Orchester mit 80 Musikern und gab viele erfolgreiche Konzerte.
"Wilhelm Friedrich Wieprecht" stieg weiter auf. Am 2. Februar 1839 wurde er Direktor aller Musikkapellen des Garde-Korps.
Der russische Zar "Nikolaus I." kam am 8. Mai 1838 zu Besuch und "Wieprecht" spielte mit einem Orchester von 1000 Mann und 200 Tambouren auf.
Der 10. August 1838 - Truppenbesichtigung durch den Zaren "Nikolaus I. König "Friedrich Wilhelm III." ordnet den Zapfensteich für alle Preußischen Armeen an. "Wieprecht" schuf durch zusammenfügen des Zapfenstreichs und der Kavallerie-Retraite und der Erweite-
rung um das Gebet mit Locken, Ruf und Abschlag das Zeremoniell des "Großen Zapfen-
streichs". Der "Große Zapfenstreich" wird auch heute noch zu Ehren besonderer Persön-
lichkeiten aufgeführt.
Es folgte nun die Reform der gesamten Preußischen Militärmusik einschließlich der In-
strumentation.
Auch andere Länder in und außerhalb Europas orientierten sich an dieser Reform.
Höhepunkt nach dieser bisher erfolgreichen Laufbahn von "Wilhelm Friedrich Wieprecht" war der Auftritt beim Wettbewerb der Militärkapellen auf der Weltausstellung am 21. Juli 1867. Er erhielt den 1. Preis.
Von Napoleon III. hat "Wieprecht" bei seinen Besuchen in Versailes das "Ehrenkreuz der französischen Ehrenlegion" verliehen bekommen.
In Berlin wurde "Wilhelm Friedrich Wieprecht" bejubelt und gefeiert.
Er schrieb 52 eigene Werke und von 58 Werken "Übersetzungen" für Militärmusik.
Am 4. August 1872 starb "Wilhelm Friedrich Wieprecht" in Berlin.